Lettre du député Tobias Pflüger en réponse aux revendications de l’OPMNAM envers l’Allemagne qui dédommage les « volontaires » comme la LVF ou les victimes de la division Charlemagne, la division Wallonne, la division Azul ou la division Condor, sans oublier les Scandinaves.
Grußwort von Tobias PFLÜGER, Bundestagsabgeordneter der LINKEN 24.08.2021
Mes chers amis,
Leider kann ich heute nicht persönlich bei Euch sein, weil ich in Berlin bei einer dringenden Sitzung des Bundestages u.a. zu den Evakuierungen aus Afghanistan sein muss. Herzlich möchte ich mich bedanken für die Einladung zu dieser Gedenkveranstaltung und für die Gelegenheit ein paar Worte an Euch zu richten.
Deutschland hat im Zweiten Weltkrieg viel Schuld auf sich geladen. Am 25. August 1942 wurden zahlreiche Elsässer und Mosellaner zwangseingezogen in die deutscheWehrmacht. Ich will in aller Deutlichkeit betonen, dass diese jungen Männer nicht freiwillig in den Krieg gezogen sind. 500 junge Männer wurden von den Deutschen hingerichtet, weil sie sich gegen diese Zwangsrekrutierunggewehrt haben. Auch die Familien waren durch die Sippenhaftung gefährdet. Über 40.000 der Zwangseingezogenen konnten nicht mehr zu ihren Familien zurückkehren. Sie waren Väter, Onkel und Cousins.
Den Kindern, die ohne ihre Väter aufwachsen mussten,ist mehrfaches Leid wiederfahren.
Deutschland hat sich mittels des Deutsch-französischen Abkommen von 1981 mit der einmaligen Zahlung von gerade einmal 250 Millionen DM versucht freizukaufen. Die Bundesregierung ist der Ansicht keine weiteren Entschädigungen mehr leisten zu müssen. Lediglich diejenigen, die dauerhaftgesundheitlich geschädigt sind, stehen nach dem‘Gesetz über die Versorgung der Opfer des Krieges‘Gelder zu. Nach eben diesem Gesetz würde den geschätzten 15.000 Waisen der Zwangseingezogenen eine Waisenrente zustehen, die dennoch bis heute verwehrt wird.
Der Verlust der Hinterbliebenen, von denen einige heute hier anwesend sind, ist nicht mit Geld wiedergutzumachen. Klar ist für mich, dass die Waisen der Elsässer und der Mosellaner denselben Anspruch auf Waisenrente haben müssen,wie die Waisen der Deutschen. Die ungleiche Behandlung von Menschen aufgrund der Nationalität muss aufhören. Deutschland wird hier seiner Schuld bis dato nicht gerecht. Die Bundesregierung muss den Waisen der Zwangseingezogenen endlich die Anerkennung zukommen lassen undsie auch entsprechend entschädigen.
Liebe Freundinnen und Freunde,
Nicht nur in dieser Ungleichbehandlung zeigt sich, dass die Verbrechen Deutschlands im Zweiten Weltkrieg noch lange nicht aufgearbeitet sind und wir immer noch um ein vernünftigesGeschichtsbewusstsein kämpfen müssen. Erst im Mai dieses Jahres sprach ich in Stuttgart über den Genozid an den Pontos-Griechinnen, die bis heute auf eine Anerkennung des Genozides durch die Bundesrepublik warten.
Schuld eingestehen und Verbrechen des Krieges aufarbeiten,bedeutet auch Konsequenzen zu ziehen. Die Erinnerung an die zwangseingezogenen Elsässer und Mosellaner ist eine Mahnung an die Schrecken des Nationalsozialismus und an die Schrecken des Krieges. Und sie ist eine Mahnung an diejenigen zu denken und Verantwortung zu übernehmen, die durch Kriege bedroht sind oder ihre Existenzgrundlage verloren haben.
Heute, an dieser Gedenkfeier kann ich nicht bei Euch sein, weil ich mich dafür einsetze, dass möglichst viele der Schutzbedürftigen aus Afghanistan evakuiert werden. Der Krieg in Afghanistan war von Anfang an falsch. Umso wichtiger ist es jetzt endlich zu handeln, damit wir nicht noch mehr Menschen im Stich lassen. Dabei dürfen bürokratische Hürden und die Frage der Nationalität nicht im Weg stehen.
Die Evakuierungsflüge von Frankreich und von Deutschland dürfen nicht unterscheiden, ob ihre Passagiere einen französischen, deutschen oder afghanischen Pass haben, sondern sie sollten möglichst viele Menschen in Not aufnehmen. Am Flughafen von Kabul werden Menschen abgewiesen, weil sie mit gerade einmal 18 Jahren « zu alt für die Kernfamilie » seien. Deutsche Evakuierungsflüge werden gestrichen, weil nicht genügend Menschen von den Listen bis zum Flughafen vordringen konnten, während es an Menschen, die gerettet werden sollten,nicht mangelt.
Meine Freundinnen und Freunde,
Was Kriege zerstören,kann nur mühsam und langsam wieder aufgebaut werden. Gerade deshalb ist es wichtig die Erinnerung an begangenes Unrecht wach zu halten, wie hier bei dieser Gedenkveranstaltung am Odilienberg am Jahrestag, an dem die Wehrmacht über 40.000 Elsässer und Mosellaner zwangseingezogen hat. Wir wollen klar die Botschaft senden: Nie wieder Krieg und nie wieder Faschismus.
Document transmis par Gérard Michel,
président de l’OPMNAM