Un point de vue venu d’Al­le­magne

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M. Aimé Ehrhart nous a fait parve­nir un texte (merci !) diffusé par « Deut­schland­funk / Deut­schlan­dra­dio Kultur » et dans lequel l’ac­cent est parti­cu­liè­re­ment mis sur le rôle des Alsa­ciens dans le massacre d’Ora­dour-sur-Glane. Il en ressort, entre autre, que les Alsa­ciens y avaient assas­siné d’une manière épou­van­table des Lorrains : « …die Elsäs­ser bestia­lisch auch Lothrin­ger umge­bracht hatten… ».

Au lecteur de se faire une opinion sur cette vision pour le moins forma­tée par le lamen­table procès de Bordeaux et ses suites.

NB : Des tenta­tives pour divi­ser les dépor­tés mili­taires mosel­lans et alsa­ciens avaient déjà eu lieu au cours du procès de 1953.

« Bundes­prä­sident Gauck kann bei seiner Fran­kreich-Reise viel falsch machen », von Klaus Manfrass **

Drei Tage lang ist der Bundes­prä­sident zu Gast in Fran­kreich, und der heutige Tag birgt die größte Heraus­for­de­rung. Joachim Gauck will den Ort Oradour besu­chen, Schau­platz fürch­ter­li­cher SS-Verbre­chen. Er werde sein Haupt verbeu­gen, hat Gauck angekün­digt. Aber reicht das?

Ausge­rech­net Oradour-sur-Glane. Der Ort steht nicht nur für selten fürch­ter­liche Gräuel­ta­ten, die eine Divi­sion der Waffen-SS dort ange­rich­tet hat. Oradour steht auch für eine inner­franzö­sische Tragö­die, deren Wunden auch nach 70 Jahren kaum geheilt sind und an die man schon gar nicht von deut­scher Seite rühren sollte. Trotz­dem hat Bundes­prä­sident Joachim Gauck beschlos­sen, sich dort mit François Hollande zu tref­fen.

Oradour im Juni 1944: Alle Männer bis auf einige wenige wurden erschos­sen, während die Frauen und die Kinder in die Dorf­kirche getrie­ben wurden, die dann in Brand gesteckt wurde. Den Mord an 642 Menschen hat nicht irgen­deine SS-Divi­sion began­gen, sondern die Divi­sion « Das Reich ». Viele ihrer Angehö­ri­gen stamm­ten aus den annek­tier­ten Gebie­ten wie Elsass-Lothrin­gen. Und da fängt die inner­franzö­sische Tragö­die an, denn betei­ligt an der Gräuel­tat waren zahl­reiche Elsäs­ser. Etliche der massa­krier­ten Bewoh­ner dage­gen waren lothrin­gische Flücht­linge aus der Nähe von Metz. Und obwohl der Divi­sion « Das Reich » auch Lothrin­ger angehört haben, waren diese an der Gräuel­tat nicht betei­ligt.

Und diese Span­nung wirkt nach. Als fast zehn Jahre später nach langen Verzö­ge­run­gen der Prozess vor dem Militär­ge­richt von Bordeaux begann, hatte er fast eine Spal­tung Fran­kreichs zur Folge. Die angek­lag­ten elsäs­si­schen SS-Leute berie­fen sich pauschal darauf, gegen ihren Willen einge­zo­gen worden zu sein. Doch weil die Elsäs­ser bestia­lisch auch Lothrin­ger umge­bracht hatten, flamm­ten die Ressen­ti­ments zwischen den beiden Nach­bar­re­gio­nen wieder auf. Und als die angek­lag­ten Deut­schen und Elsäs­ser verur­teilt waren, führte dies im Elsass beinahe zum Volk­sauf­stand. Und deshalb beschloss die franzö­sische Natio­nal­ver­samm­lung kurze­rhand eine Amnes­tie für die Angek­lag­ten aus dem Elsass.

Alle Verur­teil­ten kamen frei

Zwei­fel­los war die Wahrheits­suche von der poli­ti­schen Dimen­sion in den Hinter­grund gedrängt worden. Paris wollte im gerade zurück­ge­won­ne­nen Elsass als Befreier und nicht als Anklä­ger ange­se­hen werden. Und die elsäs­sische Auto­no­mie­be­we­gung der Zeit nach dem Ersten Welt­krieg war den Poli­ti­kern in Paris noch in Erin­ne­rung und wurde durchaus als Gefahr ange­se­hen. So kamen also noch vor Ende der 50er-Jahre alle Verur­teil­ten frei. In Lothrin­gen und in der Gegend um Oradour stieß das auf Unverständ­nis.

Und hierher will nun ausge­rech­net ein deut­scher Bundes­prä­sident reisen, um womö­glich von Versöh­nung und Aufar­bei­tung zu spre­chen?
Die Wunden sind noch lange nicht verheilt. Oradour hat Paris die Amnes­tie nie verzie­hen, und es wurde dem ehema­li­gen Staats­prä­si­den­ten Sarkozy auch nicht verzie­hen, dass er 2010 die Elsäs­ser als Opfer von Verbre­chen gegen die Menschli­ch­keit bezeich­net hat. Hass belas­tet die Bezie­hun­gen zwischen den beiden Regio­nen bis heute.

Es mag auf deut­scher Seite gute Gründe geben, an Oradour zu erin­nern. Zum Beispiel ist die juris­tische Aufar­bei­tung der deut­schen Krieg­sver­bre­chen in Fran­kreich durch deutsche Gerichte nicht voll­stän­dig und befrie­di­gend abges­chlos­sen. Doch das ist eine deutsche Ange­le­gen­heit. Die deutsch-franzö­sische Versöh­nung hierü­ber hat längst statt­ge­fun­den. Oradour belas­tet nun mehr die inner­franzö­si­schen als die deutsch-franzö­si­schen Bezie­hun­gen. Span­nun­gen und gegen­sei­tiges Unverständ­nis sind größer, als man in Deut­schland zu ahnen scheint.

Ist es wirk­lich die Aufgabe eines Bundes­prä­si­den­ten, solche Wunden neu aufzu­reißen?

** Klaus Manfrass hat seit Anfang der 1960er-Jahre in Paris gelebt und mehr als 30 Jahre am Deut­schen Histo­ri­schen Insti­tut Paris im Bereich Zeit­ges­chichte gear­bei­tet. Später arbei­tete Klaus Manfrass für die DGAP (Deutsche Gesell­schaft für Auswär­tige Poli­tik). Ende 2006 verließ er Paris und lebt jetzt im Ruhes­tand in Ober­bayern.

 Texte repris du Deut­schland­funk / Deut­schlan­dra­dio Kultur / Poli­tisches Feuille­ton du 4 septembre 2013 à 7 h 20.
http://www.dradio.de/dkul­tur/sendun­gen/poli­ti­sches­feuille­ton/2238337

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